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NFC für die Gastronomie | © RATHGEBER GmbH & Co. KG
Mareike Hasenbeck, Bier-Sommelière | © RATHGEBER GmbH & Co. KG
BIER-SOMMELIÈRE
Mareike Hasenbeck

Die neue Glaskultur

NFC-TAGS FÜR DIE GASTRONOMIE

NFC on the rocks

Rastal haben Sie eigentlich ständig in der Hand. Kaum ein Restaurant, Wirtshaus oder Volksfest, auf dem nicht Gläser oder Krüge aus Höhr-Grenzhausen verwendet werden. Das hat einen Grund, denn neben der hohen Qualität besticht Rastal traditionell immer wieder mit innovativen Ideen. So präsentierten die Glasexperten aus dem Westerwald schon 1964 den Bitburger-Pokal, das erste von vielen Gläsern im exklusiven Design für eine bestimmte Marke.

Auch 2019 steht bei Rastal im Zeichen der Innovation: Gemeinsam mit smart-TEC bringt Rastal das SmartGlass-Konzept auf den Markt. Dabei werden das Glas-Knowhow von Rastal mit moderner NFC-Technik aus Oberhaching kombiniert.

Bei der NFC-Technologie (Near Field Communication) erfolgt der drahtlose Austausch zwischen Glas und Smartphone durch elektromagnetische Induktion und benötigt keine weitere elektrische Energie. Viele Smartphones sind NFC-fähig, so auch die neueren iPhones; bei Android-Handys ist der NFC-Reader in der Regel sogar vorinstalliert.

Die NFC-Technik von smart-TEC ermöglicht zum Beispiel den bargeldlosen Zahlungsverkehr mit dem RASTAL SmartGlass – in Sportstadien oder auf Festivals eine attraktive Alternative für Veranstalter. Größe, Aufdruck, Material, Form und Frequenzbereich wurden dabei so abgestimmt, dass der NFC-Tag und das Glas perfekt harmonieren.

Seine Feuertaufe hat das System, das im SmartGlass verwendet wird, schon überstanden: Auf dem Wacken Open Air mit über 70.000 Besuchern konnten die Gäste ihr Gefäß mit einem bestimmten Betrag aufladen und an entsprechend präparierten Zapfanlagen selbständig und bargeldlos Bier zapfen. Die NFC-Tags sind äußerst robust und widerstehen dauerhaft auch dem härtesten Spülgang in der Maschine.

SmartGlass mit NFC-Tag von smart-TEC | © RATHGEBER GmbH & Co. KG SmartGlass mit NFC-TAG von smart-TEC

Aktuell zieht das SmartGlass auch in die Kölner Gastronomie ein. In den Brauerei-Schänken „Gaffel am Dom“, im „Joode Lade“ und im „Heising & Adelmann“ wird der 111. Geburtstag der Kölsch-Brauerei Gaffel mit einem großen Gewinnspiel gefeiert.

Auf den Kölschstangen in den drei Lokalen befindet sich ein NFC-Tag von smart-TEC. Hier heißt es: ein Kölsch trinken und gewinnen. Die Gäste halten bei eingeschaltetem NFC-Empfang einfach die Rückseite ihres Smartphones an das Symbol, der individuelle Code auf dem Glas schaltet die Gewinnspielseite von Gaffel frei.

„Wir freuen uns auf die Aktion zum 111. Geburtstag. Gemeinsam mit Rastal haben wir eine digitale Kölschstange produziert, die auf dem neuesten Stand der Technik ist“, sagt Sebastian Lenninghausen, Produktmanager der Privatbrauerei Gaffel. „Tradition und Innovation gehören für uns schon immer zusammen.“

Das SmartGlass soll aber nur der Anfang sein. „Für die Zukunft planen wir gemeinsam mit Rastal weitere digitale Projekte auf NFC-Basis“, erklärt smart-TEC-Geschäftsführer Klaus Dargahi. „Das zukunftsweisende Glasdesign von Rastal bietet in Kombination mit NFC-Technologie neue Markenerfahrungen für Kunden und Konsumenten.“

Zum Beispiel: Die „loT-Cocktailmaschine“ der Hochschule Karlsruhe, die in wenigen Sekunden vollautomatisch alle gängigen Drinks mischt. „loT“ steht hier für „Internet of Things“.

Den praktischen Self-Service-Automaten entwickelt hat das Team von Prof. Dipl.-Ing. Jürgen Walter in Kooperation mit der Designabteilung von Rastal. Erst das Smartglass-Konzept der Glasspezialisten aus Höhr-Grenzhausen macht den Apparat komplett. Mittels eines aufgebrachten NFC-Tags, der sich am Boden der Trinkgläser befindet, lassen sich beliebige Mixturen programmieren und speichern. Nach dem Auslesen der Informationen werden die Drinks vollautomatisiert zubereitet.

Das Zusammenspiel von Cocktailmaschine und NFC-Gläsern ist ein gutes Beispiel für das Internet der Dinge: Die Informationen sind somit im SmartGlass hinterlegt. Bei der Produktion der Getränke werden die einzelnen Prozesse wie das Wählen, Zahlen, Mischen, Wiegen und Verteilen entkoppelt und dramatisch beschleunigt. Dadurch lassen sich pro Stunde über 300 Cocktails in bester Qualität produzieren.

Auch Havana Club setzt auf das SmartGlass von Rastal. In einem Aktionsangebot gibt es beim Kauf einer Flasche des kubanischen Rums ein Glas mit NFC-Tag dazu. Der führt die Konsumenten direkt zu einer Cocktail Library mit Rezepten, Zutaten-Einkaufsliste und einem Quiz rund um Havana Club.

Wenn sie also demnächst ein Getränk bestellen – halten sie ihr Smartphone bereit und genießen sie vernetzt.

Neue Glaskultur

Bier-Sommelière Mareike Hasenbeck im Interview

Mareike Hasenbeck, Bier-Sommelière | © RATHGEBER GmbH & Co. KG

Wie wichtig ist das richtige Glas für den Biergenuss?

Früher trank man Bier meist nur aus Steinkrug, Willi Becher oder Pilsstange. Durch die neuen Bierbewegung mit stetig wachsender Sortenvielfalt wird es aber immer wichtiger, das passende Glas zum jeweiligen Sud zu wählen. Denn Form, Wand und Öffnung eines Glases sind für das Genussgefühl ebenso entscheidend wie Hopfen, Wasser, Malz und Hefe. Wer das nicht glaubt kann ganz einfach mal einen Selbsttest machen. Schenkt man das gleiche Bier in zwei verschiedene Gläser, so wird man feststellen, dass der Sud in jedem Glas anders schmeckt.

Was macht ein gutes Glas aus?

Es kommt ganz drauf an, was für ein Bier man trinken möchte. Grundsätzlich kann man sagen, dass bauchige Gläser, die sich nach oben hin verjüngen, die Aromen bündeln und das Bukett konzentrieren. Hohe und schmale Formate dagegen fördern die Kohlensäure und sorgen meist für kräftigen sowie stabilen Schaum. Dünnwandige Gläser lassen Duft und Geschmack von filigranen und komplexen Suden besser wahrnehmen und pushen den Biercharakter. Dickwandige Trinkgefäße, wie etwa der urige Steinkrug, halten hingegen das Getränk länger kühl. Außerdem sind Öffnung und Rand dafür verantwortlich, auf welchen Punkt der Zunge das Bier trifft. Die Glasform bestimmt zudem Fließ- und damit auch die Trinkgeschwindigkeit. Studien ergaben beispielsweise, dass große robuste Gläser wie Maßkrug oder Weißbierglas eher zum schnelleren Biergenuss in kräftigen Schlucken animieren, während edle Craft-Sorten besser in kleineren Gefäßen munden.

Hat der Humpen ausgedient? Oder anders gefragt: Schaffen feinere Gläser neuen Kunden einen leichteren Zugang zum Bier?

Nein, den Humpen oder den Maßkrug wird es immer geben, da spielt auch Tradition und Kultur mit. Tatsache ist aber, dass durch die neue Glaskultur auch wieder mehr Frauen zum Biergenuss kommen. Es gibt jetzt viel filigranere und kleinere Gläser, manche gleichen einem Weinglas. So gestaltet sich das Biertrinken wesentlich attraktiver.

Gibt es das eine ideale Bierglas für alles?

Das kann man nicht pauschalisieren. Aber sowohl der Verkostungspokal, der durch seine bauchige Form das komplette Aromaspektrum entfaltet, als auch die Pilstulpe sind universell einsetzbar. Wer das Gebinde am Stil anfasst, dem bleibt das Bier länger kühl. Beide Formen sind besonders geeignet für hopfenbetonte, frische Sorten wie Pils, aber auch für belgische Ale mit starken Hefenoten.