

RATHGEBER VERSAND
Schneller ans Ziel
Was früher einmal die Poststelle war, ist heute ein hochmodernes Versand-Center. Mitarbeiter und Kunden profitieren gleichermaßen.
Der Raum mit dem hellen Industrieboden ist in gleißendes Licht getaucht. Nicht unangenehm, einfach sehr hell. “1.000 Lux, alles nach VDA-Norm aus der Automobil-Industrie“, erklärt Dr. Alexander Darga und fährt mit der Hand über die blauen Rollen eines der neuen Laufbänder in der Versandabteilung. Der Werksleiter der RATHGEBER-Produktion in Mindelheim und sein Team haben in den vergangenen Monaten einiges bewegt. “Wir haben hier richtig investiert“, sagt Darga; Zeit, Geld und Ressourcen. Herausgekommen ist ein topmodernes und hocheffizientes neues Versandzentrum.
Mit dem Wachstum von RATHGEBER war über die Jahre auch die alte Versandabteilung immer größer geworden. “Organisch gewachsen“, sagt Darga und schmunzelt. Da blieb es nicht aus, dass das eine oder das andere Provisorium zur Dauereinrichtung wurde. Das habe zwar alles funktioniert, sagt Darga, jetzt sei es aber an der Zeit für etwas ganz Neues gewesen. Getreu der Firmen-Philosophie, sich immer zu hinterfragen und immer besser zu werden.
"Wir haben das hier nicht gebaut, um Mitarbeiter einzusparen.",
Dr. Alexander Darga, Werksleiter Mindelheim bei RATHGEBER.
Die einzelnen Prozessschritte wurden durchleuchtet, optimiert und greifen nun nahtlos ineinander. Direkt neben den vier Arbeitsplätzen der Qualitätssicherung stehen die vier neuen Bänder. Dort werden die Lieferungen geprüft und konfektioniert, im nächsten Schritt einheitlich verpackt und dann mit den nötigen Papieren auf die Reise geschickt. Zwölf Kollegen können hier in Spitzenzeiten arbeiten. Wenn es schnell gehen muss, schafft das neue System bis zu 300 Pakete am Tag. Zu normalen Zeiten sind es 60 bis 70.
Das mag im ersten Moment wenig klingen. Bei der Neustrukturierung des Versands ging es den Machern jedoch nicht in erster Linie um Geschwindigkeit und hohe Stückzahlen, das ist eher ein erwünschter Nebeneffekt. Wie so oft bei RATHGEBER ging es um Qualität. Denn gerade bei kleinteiligen Bestellungen gilt der Satz: je kleiner das Produkt, desto aufwändiger muss man verpacken. “Das Paket ist das Erste, was der Kunde von unserer Lieferung sieht – wir wollen, das auch das perfekt aussieht“, erklärt Dr. Darga. Und so ging es auch nicht um Mengenvorteile. “Uns ging es bei den Verbesserungen darum, mehr Zeit zu haben, um noch besser verpacken zu können.“
Und sicher sein soll es. Deshalb sind alle Schritte vereinheitlicht und standardisiert worden. An jedem Arbeitsplatz hängen die gleichen Materialien und Werkzeuge, mittlerweile hat sogar das transparente Packband auf dem fertigen Paket genormte Abstände. Die alten Kartons sind ersetzt worden durch stabile Verpackungen aus doppelwandiger Wellpappe, die Polsterung besteht aus umweltfreundlichen Polypropylen-Folien. Wenn es schon früher nur sehr selten zu Transportschäden kam, so ist die Quote nach Einführung des neuen Systems auf null gesunken.
Auch für die Mitarbeiter in Mindelheim hat sich einiges geändert. Die Pakete müssen nicht mehr durch den Raum gewuchtet werden, sie gleiten sanft über die Bänder, viele Laufwege sind weggefallen. Alles ist enger zusammengerückt. Das macht die Arbeit nicht nur schneller, der Mitarbeiter wird auch deutlich flexibler, kann auch einmal durchschnaufen.
Die Philosophie hinter dem neuen System ist das Highspeed-Packaging, wie es zum Beispiel auch bei Amazon praktiziert wird. Wobei es bei RATHGEBER einen wichtigen Unterschied zu den Großversendern gibt: “Wir haben das hier nicht gebaut, um Mitarbeiter einzusparen“, sagt Dr. Darga. “Nach dem Umbau arbeiten hier zwei Kollegen weniger. Die sind aber immer noch bei uns und arbeiten jetzt eben in einem anderen Teil der Produktion hier in Mindelheim.“
Stehen bleiben wollen Alexander Darga und sein Team noch lange nicht, zu groß sind die Möglichkeiten, die vor ihnen liegen. Schon jetzt ist es möglich, spezielle Label nach Kundenwunsch aufzubringen. Auch den Versand an die Endkunden kann RATHGEBER übernehmen – nicht nur für die individualisierten Produkte von mylabel.one ein wichtiges Zukunftsthema.
“Wir können auch RFID-Tags einsetzen oder mit NFC-Systemen arbeiten“, erklärt Dr. Darga, “Die entsprechende Technik haben wir mit unserer Tochterfirma smart-TEC im Hause.“ Vom technisch aufwändigen Gewinnspiel bis zum sich selbst einordnenden Paket in der Industrie 4.0 sei in Zukunft noch viel mehr möglich.